Einen Tag vor unserem großen Bürger- und Stiftungsfest aus Anlass unseres 50jährigen Bestehens machen wir heute bei unserer Reise durch Geschichte und Gegenwart der Gold-Kraemer-Stiftung Halt an einer ganz besonderen Station. Vor genau 42 Jahren, am 9. September 1980, legte Paul Kraemer nämlich den Grundstein für das erste Paul Kraemer Haus in Frechen-Buschbell.
Die Idee einer Wohneinrichtung war Teil eines Gesamtplanes zur Schaffung von Angeboten für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. Die Eheleute Paul und Katharina Kraemer hatten erlebt, dass es für ihren eigenen Sohn kaum solche Angebote gegeben hatte. Erst seit den 1960er Jahren entstanden Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten für Familien mit Kindern mit kognitiver Beeinträchtigung. Indem sie die erste „Kreissonderschule für das behinderte Kind“, die spätere Paul-Kraemer-Schule, unterstützten, einen Sonderkindergarten – die heutige Lebenshilfe-Kita „Käthe Kraemer“ – errichten ließen und eine Wohnstätte für junge Erwachsene eröffneten, schufen Paul und Katharina Kraemer vielfältige neue Angebote für behinderte Menschen. Anders als in anderen Orten entstanden diese Einrichtungen nicht „auf der grünen Wiese“, sondern mitten im Ort, und von Anfang an war es dem Stifterehepaar ein Herzensanliegen, dass die Bewohner*innen des Paul Kraemer Hauses selbstverständlicher Teil der Ortsgemeinschaft waren. Im „Club 80“ beispielsweise gab es zahlreiche Freizeitangebote für Menschen mit und ohne Behinderung – gelebte Inklusion, lange bevor es den Begriff in der heutige geläufigen Form gab.
Das Paul Kraemer Haus Buschbell gibt es bis heute. Nach einer 2018 abgeschlossenen Generalsanierung ist es heute eine besondere Wohnform für 24 Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. Manche Bewohner*innen haben heute bereits das Rentenalter erreicht. Für sie und alle, die tagsüber nicht in einer Werkstatt für behinderte Menschen arbeiten, gibt es hier tagesstrukturierende Angebote mit dem Ziel, möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben im eigenen Zuhause zu ermöglichen.