Andreas Maus ist 1. Preisträger beim euward8 2021

Auf dem Bild sitzt ein Künstler auf einem Bett. In der rechten Hand hält er ein Kunstwerk Im Hintergrund hängen mehrer Bilder an der Wand.
Auf einem Bett liegt eine Malerei von Anne Frank, wie sie am Schreibtisch sitzt und Tagebuch schreibt.

Auf der offiziellen Webseite des europäischen Kunstpreises für Malerei und Grafik im Kontext geistiger Behinderung heißt es über die Kunst des Gewinners euward8: Es geht in Andreas Maus‘ Zeichnungen stets ums Ganze. Der wachsame Zeitgenosse registriert sehr genau, was in der Gesellschaft aktuell passiert, genau wie die Auffälligkeiten in der Kultur, und gibt dies in Zeichnungen wieder. Seine Existenz begreift er nicht allein als das Ereignis einer individuellen Freiheit, sondern bezieht sie untrennbar auf die Ereignisse in der Gesellschaft. Und dabei vor allem auf solche, die mit Kampf, Gewalt und Bedrohung, Macht und Ohnmacht zu tun haben.

Andreas Maus lebt seit sechs Jahren im Paul Kraemer Haus Stommeln. Er arbeitet im KAT18, dem Kunsthaus im Kölner Süden. Die künstlerische Leiterin Jutta Pöstges begleitet den Künstler seit über 10 Jahren. Ende April war sie mit Andreas Maus gemeinsam bei der Preisverleihung des euward8 in München im Haus der Kunst. Dort fand jedoch nicht nur die Preisverleihung statt. Mit einer eigenen über 200 Werke umfassenden Ausstellung würdigt das Haus den Preisträger noch bis Juli. Jutta Pöstges über die Entscheidung der Jury: „Andreas Maus ist ausgezeichnet worden, weil er in seinem künstlerischen zum Teil sehr intimen Werken über viele Jahre eine sehr ernsthafte und tiefe Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus und hier insbesondere aus der Perspektive der Opfer betreibt. Und natürlich ist das Haus der Kunst ein idealer und bedeutender Ort, diese Kunst öffentlich zu zeigen, betrachtet man dazu die ursprüngliche Intention des Hauses, das von den Nazis 1933 erbaut worden war.

Das sagt der Künstler selber: „Ich habe den Eindruck, dass die jungen Menschen den Nationalsozialismus und den Rechtsextremismus nicht ernst nehmen. Mir geht es um eine deutliche Warnung an alle nachkommenden Generationen. Denn es gibt noch unbelehrbare ewig Gestrige, die die Jugendlichen aufhetzen. Wir erleben heute wieder antijüdische Gewaltübergriffe in Deutschland. Juden in unserem Land werden wieder unschuldige Opfer.“

Andreas Maus zeigt in seinen Bildern sehr plastisch das Leid, die Folter und Peinigungen während der NS-Gewaltherrschaft. Besonders in seinem Anne-Frank-Buch geht er historisch fundiert auf das Leben und Leiden der jungen Wiederstandkämpferin ein. „Das muss auch so sein“, sagt er und spricht die aktuelle politische Lage in Palästina an, „mit dem dortigen Konflikt zwischen Juden und Arabern haben die in Deutschland lebende Juden nichts zu tun.“ Auf den Webseiten des euward gibt es einen eindrucksvollen Kurzfilm mit Andreas Maus, zu finden unter diesem Link.

Seit 12. Mai ist das Haus der Kunst wieder geöffnet. Alle Infos zur Ausstellung der drei ersten Preisträger finden Sie hier

Herzlichen Glückwunsch an Andreas Maus.

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