Um mehr über die REVG Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft zu erfahren, fuhr die Redaktion Blatt-Gold nach Kerpen-Türnich in die Unternehmenszentrale und informierte sich unter anderem über die barrierefreie Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs.
„Seien Sie uns herzlich willkommen“, mit diesen Worten begrüßte der Betriebsleiter der REVG Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft, Dieter Monjean, 16 Redakteurinnen und Redakteure der Schreibwerkstatt Blatt-Gold im Besprechungsraum der Unternehmenszentrale. Die weiteren Gastgeberinnen waren Marion Michaelis (Marketing) und die Pressesprecherin Sabine Fusshoeller-Kleinert. Auf dem Programm stand zunächst ein Erfahrungsaustausch über Erlebnisse und Erfahrungen bei der Nutzung der Linienbusse. Insbesondere ging es hier um Erlebnisse mit Rollatoren, Rollstühlen und anderen Hilfsmitteln. Zwei Youtube-Videos zeigten anschaulich die richtige und sichere Nutzung der Busse mit Rollatoren und Rollstühlen.
Auf die Theorie folgte die Praxis mit einem mit Wasserstoff betriebenem Bus neuster Generation. Mit Hilfe eines Rollstuhls hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, den Ein- und Ausstieg über eine Rampe auszuprobieren. „Der Steigungswinkel der Rampe darf hier nicht mehr als sechs Prozent betragen, weil der Einstieg allein sonst kaum möglich ist“, erläuterte Dieter Monjean. Er wies auch darauf hin, dass sich Fahrgäste mit Rollstuhl oder Rollator an einer Bushaltestelle mit Handzeichen gegenüber dem Busfahrer oder der Fahrerin stets bemerkbar machen sollen. So weiß er oder sie, dass die Rampe, die sich im Boden an der Hintertüre der Busse befindet, ausgeklappt werden muss. Jeder Bus weist für Rollstuhlfahrgäste einen bestimmen Bereich aus, in dem diese ihre Rollstühle sicher positionieren und sich anschnallen können. Blatt-Gold-Mitglied Karl-Heinz Gessinger ist im Alltag auf einen elektrischen Rollstuhl angewiesen. Er berichtete von seinen Erfahrungen: „Prinzipiell klappt die Mitnahme gut, wenn ich mich an der Haltestelle positioniere und dem Busfahrer Handzeichen gebe. Beim Ein- und Ausstieg achten Fahrgäste aber nicht immer auf mich und stürmen in den Bus. Dadurch habe ich ein mulmiges Gefühl.“ Daher appelliert Karl-Heinz Gessinger für mehr gegenseitige Rücksicht im ÖPNV gegenüber Personen mit Hilfebedarf.
Bessere Orientierung durch Monitore und automatische Ansagen
Im Bus befinden sich Monitore, die die Abfolge der Haltestellen anzeigen. Zusätzlich erhalten die Fahrgäste akustische Hinweise durch eine automatisierte Haltestellen-Ansage. Die Gruppe stellte fest, dass die Durchsage zu leise war. Einen Dank gab es für die konstruktive Kritik vom Betriebsleiter, der Nachbesserungen ankündigte: „Feedback von den Fahrgästen ist immer das wichtigste bei Neuerungen, weil unser Fahrpersonal im laufenden Betrieb das so nicht feststellen kann.“
Auf dem Prüfstand waren auch die Lesbarkeit von Anzeigentafeln und Aushangfahrplänen an den Bushaltestellen. Die Gruppe berichtete aus ihren Erfahrungen heraus, dass diese oft nicht gut lesbar sind, weil die Schrift zu klein ist oder die Pläne schlicht fehlen. Die REVG informierte darüber, dass in absehbarer Zeit die Fahrpläne digitalisiert werden und die Aushangfahrpläne der Vergangenheit angehören. So plant die REVG eine „Touch to speech-Säule“. Hier bekommt der Fahrgast jede entsprechende Information für seine Reise auf Knopfdruck vorgelesen.
Wer hat nicht schon mal als Kind davon geträumt, Busfahrerin und Fahrer zu werden? Für das Blatt-Gold-Team war es eine große Freude, sich einmal auf den Fahrersitz eines 350 PS starken Busses zu setzen. Die Kurzeinweisung übernahm Marco Frambach, Fachbereichsleiter der Personalplanung, der seit über sechs Jahren bei der REVG beschäftigt ist. Den Abschluss der Besichtigung der Außenanlagen bildete der Besuch der Werkstatt und der Waschstraße. Dort werden die Busse gewartet, ggf. repariert und immer sauber und in Schuss gehalten.
Im Anschluss besichtigte die Gruppe die Leitstelle, die sich im Verwaltungsgebäude befindet. Dort werden alle im Einsatz befindlichen Busse koordiniert. Sie sind auf großen Monitoren sichtbar, so dass die Leitstelle stets weiß, wo sie sich befinden. Falls nötig tauschen sich Busfahrer/-innen und Leitstelle miteinander aus, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert und die Route zum Beispiel wegen einer Baustelle geändert werden muss. Auch Buspannen können so schnell gemeldet und gemanagt werden.
Was Blatt-Gold am liebsten macht, sind Fragen stellen, um Neues zu erfahren. Drei Redakteure teilten sich hier die Arbeit und fragten den Betriebsleiter und die Pressesprecherin nach ihrem Beruf und der Zukunft des Öffentlichen Personennahverkehrs. Hier erfuhr die Redaktion, dass die REVG zusammen mit der Stadt Frechen und der KVB den Umbau des Frechener Busbahnhofes auf der Dr.-Tusch-Straße (Haltestelle Frechen-Rathaus) plant. Zum Einsatz kommen hier auch die schon erwähnten digitalen „Touch to speech-Säulen“. Sabine Fusshoeller-Kleinert berichtete außerdem, dass mehr geräumige Gelenkbusse beschafft und anstelle der Solobusse eingesetzt werden, um mehr Fahrgäste mit mehr Komfort transportieren zu können. Um umweltfreundlicher unterwegs zu sein, setzt die REVG in Zukunft auf den Einsatz von weiteren Wasserstoffbussen. Sie warb besonders dafür, dass immer mehr Verkehrsteilnehmer/-innen den Öffentlichen Personennahverkehr nutzen sollen. „Busfahren ist sicher, umweltfreundlich und man trifft Leute. Vor allen Dingen aber macht es Spaß“, sagte Dieter Monjean.