Das kaethe:k Kunsthaus lud ins Offene Atelier

„Ich male mit Licht“

Am Wochenende präsentierte sich erstmals das kaethe:k Kunsthaus der Öffentlichkeit im Rahmen eines Offenen Ateliers. Ein Jahr nach dem offiziellen Start des Hauses zeigten die dort arbeitenden 11 Künstler*innen ihre Werke, die seither entstanden sind. Das Offene Atelier fand parallel zu den 33. KunstTagen Rhein-Erft mit mehr als 43 Aussteller*innen statt. Der Ausstellungsparcours der KunstTage erstreckte sich somit erstmals nicht nur über die Abtei Brauweiler, sondern führte über den Guidelplatz in die Räume des Kunsthauses.

Was die einzelnen Künstler*innen boten, konnte überzeugen. Malerei, Zeichnungen, Fotographien, Skulpturenschau, Textwerke sowie Videoinstallationen gewährten den Besucher*innen besondere Einblicke in eine Kunstwelt, die ein hohes Maß an Kreativität und Originalität offenbarte.

Die Kunst im kaethe:k Kunsthaus prägen seit September 2020 die Künstler*innen Firat Tagal, Andrea Wolf, Merten Fellmann, Gabriele Feldhoff, Oskar Mürmann, Ingo Patzer, Nicole Fellmann, Minh-Duc Co und Elias von Martial. Den Künstler*innen stehen jeweils ein eigener Atelierarbeitsplatz zur Verfügung sowie eine künstlerische Assistenz. Die erste Ausstellung an diesem Wochenende war eine gelungene Premiere. Auf drei Etagen konnten sich Besucher*innen ein eigenes Bild davon machen:

Für Ingo Patzer steht die Fotographie im Vordergrund, mit der er die Interaktion mit der Natur sucht und findet. Spiegelungen, die das Sonnenlicht auf gefrorenem Wasser entstehen lässt, Schattenspiele, die sich in der Natur durch das Zusammenspiel von Licht, Flora und Fauna zeigen oder Wanderspuren auf sandigen Waldwegen, die je nach Lichteinfall an die Fußabdrücke der ersten Astronauten auf dem Mond erinnern könnten. All das kreiert Ingo Patzer mit seinen Fotographien. „Ich male am liebsten mit Licht“, beschreibt er seine Herangehensweise und erklärt den Wortstamm „Fotographie“ (aus dem Altgriechisch photós = Licht und graphein = malen, zeichnen oder schreiben).

Gabriele Feldhoff zeigt neben ihrer Leidenschaft für Malerei mit Acrylfarben auch ihre eher selteneren Werke, Zeichnungen mit Buntstiften, die zum Beispiel Roboterwesen als Zukunftsboten künstlicher Intelligenz zu Leben erwecken. Merten Fellmann hat einen besonderen Blick für das Detail in seinen Zeichnungen mit Bleistift. Tiere aus allen Kontinenten, Menschen und Alltagsgegenstände kombiniert er zuweilen zu Phantasiegeschöpfen, Fabelwesen oder Comiccharakteren und schafft es so, neue Sinnzusammenhänge entstehen zu lassen. Nicht selten verbindet er mit seiner Kunst auch eine klare Haltung mit Blick auf aktuelle politische Geschehnisse, Natur- oder Umweltthemen.

Elias von Martial schafft mit seinen Schwarz-Weiß-Zeichnungen neue Welten aus einer anderen Zeit und in einer anderen Galaxie. Inspiration holt er sich aus aktuellen Science-Fiction-Serien Den Augenblick einfangen“, das gelang Elias von Martial mit seinen aktuellsten Zeichnungen von Passant*innen, die in diesen Tagen rund um das Kunsthaus über den Brauweiler Guidelplatz flanierten.  Die Künstlerin Andrea Wolf hat eine experimentelle Leidenschaft für organische und anorganische Alltagsgegenstände oder Materialien, die sie in einem für sie zum Teil auch unvorhersehbaren Entstehungsprozess zu mystischen Phantasie-Skulpturen formt.

Die Videos des 18jährigen Oskar Mürmann zeigten eine wiederum ganz andere Facette der vielfältigen künstlerischen Arbeiten im kaethe:k Kunsthaus. In der Rolle einer Raupe, die sich mal vor, mal zurückbewegt und ihrer Entpuppung entgegenschreiten, schafft er, unterlegt mit eigen komponierter elektronischer Beatmusik, eine Video-Performance, die uns auch erinnern könnte an die Stummfilmzeit, in der die Bilder laufen lernten. Ausdrucksstark und sehr emotional ist sein zweites Werk als wandelnder Mensch, scheinbar „gefangen“ in zu engem Raum. Die Schwarz-Weiß-Szenen und der Zeitraffer unterstreichen die Dramaturgie einer mitreißenden Auseinandersetzung des Menschen mit sich selbst.

Über das kaethe:k Kunsthaus: Es bietet künstlerisch talentierten Menschen mit Beeinträchtigung einen Atelierplatz in den Bereichen Malerei, Plastik, Grafik, Neue- und Interdisziplinäre Medien. Mit Blick auf eine berufliche Perspektive werden Rahmenbedingungen für künstlerisches Arbeiten sowie Zugänge zu Kultur- und Bildungsinstitutionen geschaffen. Das Kunsthaus ist eine Initiative der Gold-Kraemer-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Rheinland, der Bundesagentur für Arbeit und den Gemeinnützigen Werk-Stätten Köln.

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