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Hohes Niveau und enge Matches

Bereits zum dritten Mal fanden auf der Sportanlage des TC Weiden in Köln die Deutschen Meisterschaften im Rollstuhltennis (DM) statt. Gastgeber waren der Deutsche Tennis Bund (DTB) in Kooperation mit dem Tennisverband Mittelrhein, der parallel seine offiziellen Verbandsmeisterschaften durchführte, sowie die Gold-Kraemer-Stiftung (GKS). Insgesamt 25 Spielerinnen und Spieler konnten sich qualifizieren.

„Wir haben in diesem Jahr besonders enge Matches erleben können. Das zeigt, dass sich das Niveau der Teilnehmenden Jahr für Jahr deutlich verbessert hat“, resümierte Niklas Höfken, Bundestrainer für Rollstuhltennis und Turnierleiter. Dabei zeigte er sich besonders erfreut über neue Gesichter in der Rollstuhltennis-Community. Denn mit Jana Lindenthal aus Mannheim ging eine Spielerin an den Start, die zum ersten Mal überhaupt im Sportrollstuhl auf dem Tennisplatz stand. „Ich bin nach Köln gereist, um vor allem Spaß zu haben und um neue Leute kennenzulernen“, strahlte die 32jährige nach ihrem Sieg im Damenfinale. Erst im Mai nahm sie an einem Nachwuchs-Tenniscamp des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) teil. Durch Vermittlung des Bundestrainers fand sie sofort weiteren Anschluss beim BASF Tennis-Club Ludwigshafen. „Ich habe jetzt einen Trainer gefunden, der mir vor allem hilft, mich im Sportrollstuhl richtig zu bewegen“, erzählt die frisch gebackene Deutsche Meisterin, die bereits mit sechs Jahren zum Tennissport kam und durch einen Muskelschaden am linken Bein infolge eines Unfalls ihren Sport viele Jahre nicht mehr ausgeübt hatte. Auch mit ihrer Doppelpartnerin Peggy Blanke (TC Schönebeck) wusste die Mannheimerin zu überzeugen und holte sich ihren zweiten Titel bei den DM.

Bei den Herren überzeugten vor allem die etablierten und erfahrenen Sportler. Im Finale konnte sich der 31jährige mehrfache Deutsche Meister Toni Dittmar gegen seinen langjährigen Trainings- und Doppelpartner Christoph Wilke (22) durchsetzen. „Christoph kenne ich schon, seit er als 14jähriger zum Rollstuhltennis kam. Uns verbindet vor allem eine enge Freundschaft. Auf dem Platz verlangen wir uns beide aber alles ab“, berichtet der neue Deutsche Meister, der mit seiner Vereinspartnerin beim TC Weiden, Britta Wend auch im Mixed einen souveränen Sieg davontrug. Die 28jährige Wahl-Kölnerin überzeugte in jüngster Zeit bei internationalen Turnieren und steht derzeit auf Platz 25 der Weltrangliste der ITF (International Tennis Federation). Bundestrainer Höfken sieht Dittmar sportlich auf seinem Zenit. „Wir erleben Toni gerade auf dem Weg zu seiner Bestform. Er trainiert und spielt konstant auf sehr hohem Niveau, sodass er auch international noch weiter Erfolge haben wird. Im Blick haben beide die Paralympics 2028 in Los Angeles, in deren Vorfeld Toni Dittmar (aktuell Rangliste 43) noch weitere Plätze auf der Weltrangliste gutmachen möchte.

In der Konkurrenz Breitensport Herren konnte mit Peter Seidl vom DJK-TC Büchlberg einer der erfahrensten und erfolgreichsten Rollstuhltennis-Spieler einen Sieg im Finale einfahren. Seit 1990 ist Seidl im Rollstuhltennis auf nationaler und internationaler Bühne erfolgreich unterwegs. Der dreifache Deutsche Meister im Einzel und 14fache Deutsche Meister im Herren-Doppel hat sich nach über 35 Jahren Leistungssport von der ganz großen Bühne verabschiedet: „Der Körper sagt irgendwann zu den Belastungen im Leistungssport `Nein`, aber natürlich bleibe ich dem Rollstuhltennis weiter aktiv verbunden.“    

Veronika Rücker, DTB-Vorständin, gratuliert den Teilnehmenden zu ihren Leistungen: „Das deutsche Rollstuhltennis ist ein wichtiger Bestandteil im DTB. Uns alle verbindet unsere Leidenschaft, Tennis zu spielen. Ihr beweist immer wieder, wie Barrieren überwunden werden und was alles möglich ist“.

Dr. Yorick Ruland, stellv. Vorstandsvorsitzender der Gold-Kraemer-Stiftung, unterstreicht: „Wir haben in den letzten Jahren gemeinsam schon viel erreicht. Wir wollen weiter mit dem DTB und allen Partnern daran arbeiten, die Tennislandschaft inklusiv zu machen. Wie gut das gelingen kann, beweist dieses Turnier.“

Der DTB und die Gold-Kraemer-Stiftung gaben bei der Siegerehrung den Termin für die DM in 2026 bereits bekannt: 5. bis 7 Juni 2026 bei der Anlage des TC-Weiden in Köln.    

Die Platzierungen im Überblick:

Leistungssport Herren:

  1. Toni Dittmar (TC Weiden)
  2. Christoph Wilke (TC Meerbeck)

Leistungssport Quad:

  1. Marcus Laudan (Zehlendorfer Wespen)
  2. Konstantin Voglis (TC Kaiserswerth)

Leistungssport Doppel:

  1. Toni Dittmar & Britta Wend (beide TC Weiden)
  2. Steffen Sommerfeld & Marcus Laudan (Zehlendorfer Wespen)

Jugend:

  1. John Brendahl (TC Weiden)
  2. Timo Schmiesing (TC Weiden)

Breitensport Herren:

  1. Peter Seidl (TC Büchlberg)
  2. Elvis Fakic (TC Dinklage)

Breitensport Herren Doppel:

  1. Peter Seidl (TC Büchlberg) & Herbert Gruchow (Dresden Blasewitz)
  2. Carsten Strack (TC Wetzlar) & Elvis Fakic (TC Dinklage)

Breitensport Damen:

  1. Jana Lindenthal (BASF Ludwigshafen)
  2. Ela Porges (TC Seeheim)

Breitensport Damen Doppel:

  1. Peggy Blanke (TC Schönebeck) & Jana Lindenthal (BASF Ludwigshafen)
  2. Linda Wagemann (Bayern 07 Nürnberg) & Ela Porges (TC Seeheim)

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