Die Nachwuchsarbeit in der Para-Dressur wird am Standort des Pferdesport- und Reittherapie-Zentrums (PRZ) Frechen großgeschrieben. So kamen zum 5. Para-Dressurturnier am 30.09.-01.10. sowohl Deutschlands A-Kader mit den Gewinnerinnen der Silbermedaille für die Mannschaft: Heidemarie Dresing (Einzel Doppelgold), Regine Mispelkamp (Einzelbronze) und Martina Benzinger (Einzel Silber und Bronze) und Melanie Wienand (Einzel Bronze) als auch die Pferdesportler*innen mit und ohne Beeinträchtigung, die in E- und A-Dressuren oder bei den inklusiven Mannschaftswettbewerben und in der Führzügelklasse an den Start gingen.
„Das ist die große Stärke dieses Turniers“, unterstreicht Inga Nelle, die Betriebsleiterin des PRZ, den inklusiven Charakter der Veranstaltung. „Wir verbinden den Para-Spitzensport mit inklusiven Wettbewerben und dem klassischen Regelreitsport und schaffen so eine wichtige Verbindung zwischen den Leistungssportlern und unseren jungen Nachwuchs-Talenten“, so Inga Nelle weiter, die mit ihrem ehrenamtlich engagierten Team für einen professionellen und reibungslosen Turnierverlauf sorgte.
Eines dieser Nachwuchstalente ist Silvia Logemann (Grade I) vom Pferdesport- und Reittherapiezentrum Frechen e.V. (PRZ Frechen e.V.), dem gastgebenden Verein. Sie konnte sich am ersten Prüfungstag mit einem dritten Platz in den Para-Grand-Prix der Leistungsklasse „Grade I, II,“ sogar vor die EM-Siegerin Martina Benzinger (Grade I) setzen. Tags darauf hatte Benzinger als Drittplatzierte dann aber wieder die Nase vorn, und Silvia Logemann wurde Vierte. „Mit meinem Nachwuchspferd Finale, das erst sieben Jahre alt ist, kann ich wieder zur Spitze aufschließen“, sagte Silvia Logemann und freute sich über ihre zwei souveränen Ritte.
Für die Nachwuchsreiterinnen und -reiter des PRZ in den Mannschaftswettbewerben und in der Führzügelklasse ging es bei diesem Turnier neben dem großen Spaß vor allem darum, ihre Leistungen öffentlich zu zeigen. „Es ist einen extra Applaus wert, wenn unsere Reiterinnen und Reiter mit Beeinträchtigungen bei einem solchen Turnier ihre Fähigkeiten auch unter einem gewissen Druck abrufen können. Auch wenn sie im Parcours nur drei bis vier Minuten ihr Können zeigen, so steckt hinter ihren Leistungen enormer Fleiß und sehr viel Mut, der sie auch an ihre Grenzen führt“, erklärt Inga Nelle. Besondere Belobigungen und ihre Wertnoten bekamen sie – wie alle Turnierteilnehmenden auch – unter anderem von Britta Bando und Dr. Jan Holger Holtschmit. Beide sind internationale Richter bei der Fédération Equestre International (FEI) – der internationalen Dachorganisation des Pferdesports – und engagieren sich dafür, dass auch unter den Grand-Prix-Richterinnen und -Richtern die Erfahrungen in der Para-Dressurwertung weitergegeben werden.
Professor Hans Josef Deutsch, Vorstandsvorsitzender der Gold-Kraemer-Stiftung, zeigte sich von den Leistungen am Para-Turnierwochenende begeistert: „Danke, dass Sie die sportliche Herausforderung annehmen, das ist ganz im Sinne unserer Stiftung. Sie alle sollen die Möglichkeit haben teilzunehmen und können hier voneinander lernen. Deshalb werden wir uns weiter für den Para-Dressursport engagieren“, sagte Deutsch und verwies auf das inklusive Konzept des PRZ mit dem Ziel, dass Menschen über die Reittherapie in den Reitsport finden und hier gefördert werden.