Seit anderthalb Jahren arbeitet Firat Tagal im kaethe:k Kunsthaus. Das von der Gold-Kraemer-Stiftung geführte Kunsthaus in Pulheim-Brauweiler bietet künstlerisch talentierten Men-schen mit Beeinträchtigung Atelierplätze in verschieden Kunstsparten. Firat Tagal ist einer von derzeit 11 Künst-lerinnen, die über dieses Bildungsangebot ihre Kunst und ihr Talent weiterentwickeln und dabei professionell begleitet werden. Das Ziel: Künstlerinnen mit Beeinträchtigung und ihre Werke in der Kunstlandschaft zu etablieren. Der 25jährige Firat Tagal widmet sich dort voll und ganz seiner großen Leidenschaft, dem Malen. Am liebste malt er auf großflächigen Leinwänden, wagt sich an neue Farbmischungen und Farbkombinationen heran, ohne Konvention und vor allem „ohne jegliche Angst vor Neuem“, so beschreibt es die Leiterin des ka-ethe:k Kunsthauses, Melanie Schmitt.
Es ist genau dieser Mut bei seiner künstlerischen Arbeit, der die Kuratorin des Projektes Gold+Beton in der Ebertplatzpassage, Marie Sturm, so begeistert hat, dass sie dem jungen ehrgeizigen Künstler eine eigene Aus-stellung anbot. „Seine Motive, angelehnt an die Popkultur und vor allem an moderne Architektur, passen gera-dezu perfekt in den Stil unseres Projektes und unseres Standortes“, sagt Marie Sturm. Als hätte der Künstler speziell für die Ebertplatzpassage gemalt, zeigen seine Werke städtische Architektur – zum Beispiel die Bastei am Rhein und den Ebertplatzbrunnen – in einem minimalistischen Stil mit neu interpretierten Farbkombinatio-nen. So verleiht der Künstler den in die Jahre gekommenen Bauwerken eine neue Lebendigkeit.
Die von Firat Tagal bevorzugte Motivwahl aus der Bauweise des Brutalismus* ist aktuell schon so etwas wie ein Markenzeichen des Künstlers. Dabei hilft ihm in erster Linie seine Unvoreingenommenheit und damit seine dramaturgische Freiheit, die seinen Werken einen absoluten Wiedererkennungswert verleiht.
Zurecht strahlt der Künstler am Tag der Vernissage über das ganze Gesicht. „Ich bin sehr stolz, dass ich heute hier ausstellen kann“, sagt der aus Pulheim stammende Künstler in Anwesenheit seiner mitgereisten Familie, die berichtet, dass er schon früh in der Schule das Malen für sich entdeckt hat. Sein Talent erkannte seine Kunstlehrerin, die ihn gefördert und dann motiviert hatte, sich bei der Gold-Kraemer-Stiftung für einen Atelier-platz im Kunsthaus zu bewerben. Die offizielle Einladungskarte zu seiner Ausstellung ist angelehnt an die Kunst-figur Homer Simpson aus der US-amerikanische Zeichentrickserie „The Simpsons“. Einmal mehr unterstreicht auch dieses Motiv die Qualität des Künstlers, uns die „Einfachheit des Seins“ vor Augen zu führen. Aber genau dafür bedarf es einer inneren Freiheit, sich mutig an Farben und architektonischen Formen heran zu begeben und diese auf Großleinwänden lebendig werden zu lassen. Und genau das gelingt dem jungen Talent auf über-zeugende Art.
(*Brutalismus ist eine Architekturströmung der Moderne, die ab 1950 Verbreitung fand. Der Ursprung entstammt nicht dem deutschen Begriff Brutalität. Er hat verschiedene Ursprünge und bündelt verschiedene Architektur-konzeptionen, so etwa im französischen den Be-griff béton brut = roher Beton, Sichtbeton)
Spendenaktion von Gold+Beton und kaethe:k Kunsthaus für handicap international – Inklusive Nothilfe für Menschen in der Ukraine
Die Initiator*innen nehmen die Ausstellung von Firat Tagal zum Anlass, Spenden für Menschen mit Behinde-rung in der Ukraine zu sammeln. Mit einer Spende erwirbt man einen Posterdruck der Acrylmalerei, die der Ausstellung ihr Gesicht verleiht. Firat Tagal hat das großformatige Werk 2020 unter der zufälligen Verwendung der ukrainischen Landesfarben angefertigt. Der Erlös geht vollständig an handicap international – eine Organi-sation, die sich weltweit für Menschen mit Behinderung einsetzt. Aktuell leistet handicap international inklusi-ve Nothilfe in der Ukraine: www.handicap-international.de
Die Ausstellung unter dem Titel „Ich würde mir gerne bald eine Villa kaufen“ ist noch bis zum 3. April in den Räumlichkeiten des Projektes GOLD+BETON in der Ebertplatzpassage in Köln zu sehen.
Öffnungszeit: Mo – So. zwischen 15 und 20 Uhr.
Infos unter www.kaethe-k.de und www.goldundbeton.de