Als Opener des jüngsten Talk-Abends des Fördervereins Alt. St. Ulrich „Menschen aus Frechen“ erklang in der Kulturkirche der Gold-Kraemer-Stiftung der bekannte Jingle des ZDF-Sportstudios. Denn der Abend stand ganz im Zeichen des Sports. Der Stargast: Miriam Butkereit, die frisch gebackene Silbermedaillengewinnerin im Judo bei den Olympischen Spielen von Paris.
Die Leistungssportlerin, von Beruf Bundespolizistin, lebt seit 2019 in Frechen und hat ihre Heimat gefunden. „Ich bin sehr glücklich hier. Frechen hat von allem etwas. Vor allem bietet sie mir Ruhe für mein Familienleben und eine gute Nähe zum Trainingsstandort“, erzählt die 30-jährige. Dieser befindet sich im nur wenige Kilometer weit entfernten Olympiastützpunkt Rheinland an der Deutschen Sporthochschule Köln.
Miriam Butkereit berichtet von ihren Anfängen als Judoka. Im Alter von sechs Jahren begann sie mit der Sportart, auf die sie durch eine Freundin aufmerksam wurde. Bei den Jugendbezirksmeisterschaften absolvierte sie ihre ersten Wettkämpfe. „Erst mal habe ich vier Kämpfe verloren“, erinnert sie sich. Dass ihre Mutter sie daraufhin vom Judoverein direkt wieder abmelden wollte, kam für sie aber nicht in Fragen. „Ich dachte mir, `jetzt erst recht`, und da habe ich statt eine Stunde die Woche gleich sieben oder acht trainiert.“
Damals wie heute zeigt Miriam Butkereit einen enormen sportlichen Ehrgeiz. Gepaart mit dem nötigen Fleiß und Erfolg hatte sie 2022 ihre Vorbereitungen für die Qualifikation zu den Olympischen Spielen von Paris begonnen. Trotz mehrfachem Verletzungspech wenige Monate vor dem Beginn der Spiele konnte die Judoka in den entscheidenden Momenten punkten. So gewann sie im Frühjahr dieses Jahres zwei Grand-Slam-Turniere. „Darunter war auch der Grand-Slam von Paris, der verglichen mit dem Tennissport Wimbledon gleichkommt“, erklärt die Wahl-Frechenerin. Der 31. Juli wird ihr ewig in Erinnerung bleiben. Gegen ihre Kroatische Gegnerin Barbara Matic unterlag sie im Finale der Gewichtsklasse unter 70 kg nur knapp. „Ich habe meine Konkurrentin in diesem Jahr schon einmal schlagen können und wollte diese Leistung wieder abrufen“, beschreibt sie die Situation im Finale. Obwohl ihr der „ganz große Wurf“ nicht gelang, ist die Silbermedaille von Paris der bisher größte sportliche Erfolg ihrer Karriere.
Das quittierten die Gäste in Alt St. Ulrich mit tosendem Applaus, den auch andere Frechener Judoka an diesem Abend erhielten. Mit den sechs Judoka des Judozentrums am Zentrum für Arbeit durch Bildung und Sport (ZABS) der Gold-Kraemer-Stiftung gab es quasi ein Treffen der Medaillengewinner*innen. Denn vier von ihnen konnten bei den Special Olympics World-Games Berlin im letzten Jahr mit drei Mal Gold und ein Mal Silber absolut überzeugen. Szenen von den Erfolgen aus dem damaligen ZDF-Sportstudio riefen am Abend in Erinnerung, welche Bedeutung die Special Olympics für die Judoka mit Lernschwierigkeiten gehabt haben. Im Finale von „Menschen aus Frechen“ wurde es im Altarraum der Kirche, der mit Judomatten ausgestattet worden war, dann etwas lauter. Denn Höhepunkt des Abends war das Show-Training der Weltklasse-Athletin Miriam Butkereit mit ZABS-Judoka Bastian Wind, ebenfalls Silbermedaillengewinner bei den Special Olympics. Beide zeigten verschiedene Wurftechniken, die die Vielfalt und die Dynamik des Judosports, der übersetzt bedeutet „Sanfter Weg“, auf beeindruckende Weise zeigten. Ein besonderer Abend, der abseits des Sports auch den Menschen Miriam Butkereit näherbrachte, die sich in jeder Hinsicht als vorbildliche und sympathische Repräsentantin ihrer Sportart gezeigt hatte.