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Nachwuchs trifft Champions

Beim jährlichen Para-Dressur-Reitturnier auf der Reitanlage der Gold-Kraemer-Stiftung trifft traditionell der deutsche Para-Dressurnachwuchs auf die deutschen Spitzen-Dressurreiterinnen und -reiter. Das erste Oktoberwochenende stand somit erneut ganz im Zeichen des Para-Dressursports unter der Beteiligung nationaler Sportgrößen, vielversprechender Nachwuchstalente und prominenter Gäste aus dem Reitsport.

Mit Regine Mispelkamp trat die frisch gebackene Para-Dressur-Europameisterin in der Einzelwertung und in der Kür an, die in Frechen mit einem ihrer Nachwuchspferde an den Start ging. Mit Isabell Nowak war eine weitere Europameisterin vertreten, die zusammen mit Regine Mispelkamp und ihren Mannschaftskameradinnen Heidemarie Dresing und Melanie Wienand im niederländischen Ermelo Anfang September den Europameistertitel in der Teamwertung holte. Auch Isabell Nowak nutzte das Turnier dazu, ihr Nachwuchspferd zu testen.

Seit 2024 finden auch die Regelsportlerinnen und -sportler den Weg nach Frechen-Buschbell. Denn gemeinsam mit den Para-Dressurreiterinnen und -reitern absolvieren sie das neue Prüfungsformat „Para-Deux“. In Zweierteams reiten die Regelsportlerinnen und -sportler die Aufgaben ihrer Para-Kollegen. Beide Ritte fließen in die Wertungen ein. Daniel Weinrauch, der Leiter der Landes-Reit- und Fahrschule Rheinland, überzeugte sich in diesem Jahr in einem der insgesamt 18 Para-Deux-Teams in den Graden IV und V vom neuen inklusiven Prüfungsformat. Weitere 14 Teams gingen in den Graden I bis III an den Start.

Im Zentrum der Veranstaltung, die sich in den zurückliegenden Jahren zu einem festen Bestandteil des Para-Dressurkalenders in Deutschland entwickelt hat, stand einmal mehr die gezielte Förderung junger Reiterinnen und Reiter im Para-Dressursport. Unter den Augen von Bundestrainerin Silke Fütterer-Sommer und Co-Bundestrainer Rolf Grebe zeigten die jungen Athletinnen und Athleten sportliche Höchstleistungen. „Viele junge Talente, die wir heute gesehen haben, kommen zum Teil zum ersten Mal in Kontakt mit einem Turnierformat. Hier nutzen sie ihre Chance, Erfahrungen zu sammeln und sich für höhere Aufgaben zu empfehlen“, so die Bundestrainerin. Unter dem Nachwuchs war auch eine Schülerin von Europameisterin Isabell Nowak, die zum allerersten Mal Turnierluft schnupperte.

Die Anlage des Pferdesport- und Reittherapie-Zentrums (PRZ) der Gold-Kraemer-Stiftung und das über 30-köpfige Team aus haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern boten den über 80 Teilnehmenden nicht nur komplett barrierefreie Rahmenbedingungen, sondern vor allem eine Wohlfühlatmosphäre. Das galt sowohl für die Reitprofis als auch für die Amateure, denen die Veranstaltung auch sehr niederschwellige Teilnahmemöglichkeiten bot. Traditionell gehört der Führzügelwettbewerb dazu, an dem Menschen mit kognitiver Behinderung aus den Wohnangeboten der Gold-Kraemer-Stiftung ebenso teilnehmen konnten wie Gäste mit unterschiedlichen Behinderungen.

„In diesem Jahr war es uns besonders wichtig, auch den Jüngsten im Dressursport eine Reitbühne zu bieten – wenn auch noch ohne Pferd mit vier Beinen“, berichtete Inga Nelle, Betriebsleiterin des PRZ und Vorsitzende des Vereins PRZ-Frechen, der sich als gastgebender Verein über die Teilnahme von 30 Kindern im Alter von 4 bis 14 Jahren beim Hobby-Horsing freuen konnte. Auch für die „Zweibeiner“ gab es Wertungen für die unterschiedlichen Gangarten. Hinzu kamen hierbei noch Springübungen als Zeitspringen über einen Hindernisparcours. „Bei Hobby-Horsing verbinden sich Bewegung, Kreativität und spielerisches Training miteinander. So gelingt es, Kindern früh den Zugang zum Reitsport zu eröffnen – jenseits von Leistungsdruck, aber mit echtem Anspruch“, unterstrich Inga Nelle.

„Von Beginn an haben wir in Frechen das Ziel verfolgt, den Breitensport mit dem Spitzensport zusammenzubringen. Dabei entstehen Begegnungen, die mehr als alles andere dafür Sorge tragen, dass junge Talente mit ihren Vorbildern zusammenkommen, beste Fördermöglichkeiten erhalten und sich so gut weiterentwickeln können. Der Sport lebt von dieser Vernetzung, die außerdem durch neue Formate wie das Para-Deux auch den Regelsport mit dem Parasport vereint“, unterstrich der Vorstandsvorsitzende der Gold-Kraemer-Stiftung Dr. Yorick Ruland bei der Siegerehrung den inklusiven Förderansatz des Turniers. Aus seinen Händen gab es für die beiden Europameisterinnen Regine Mispelkamp und Isabell Nowak dann auch noch eine besondere Ehrung.

Freuen können sich alle auf eine Fortsetzung dieses Turnierformates am ersten Wochenende im Oktober 2026.