Viel los war am vergangenen Wochenende auf dem Gelände des Pferdesport- und Reittherapie-Zentrums (PRZ) der Gold-Kraemer-Stiftung. Zum ersten und einzigen Para-Dressur-Turnier in diesem Jahr waren neben der sportlichen Elite – darunter mehrfach platzierte Paralympics-Sieger*innen – auch viele Nachwuchstalente und Breitensportler*innen nach Frechen-Buschbell gekommen.
Unter der sportlichen Leitung von Bundestrainer Bernhard Fliegl und Co-Bundestrainer Rolf Grebe stellte sich der deutsche A-Kader den Dressur-Prüfungen, um unter internationalen Turnierbedingungen den aktuellen Leistungsstand bestmöglich abzurufen. Der Aktivensprecher der Deutschen Nationalmannschaft Steffen Zeibig, selbst amtierender Deutscher Meister der Para-Dressur in Leistungsklasse Grade III, unterstrich die Bedeutung des Turniers: „Nachdem wir alle seit März nur zu Hause trainiert haben, konnten wir endlich wieder unter Turnierbedingungen den tatsächlichen Leistungsstand überprüfen.“ Und auch für die kommende Reiter-Generation seien die beiden Turniertage wichtig gewesen: „Hier konnte der Nachwuchs einmal über den Tellerrand schauen und erleben, wie die international erfahrenen Kolleg*innen reiten. Die Resonanz, die ich erleben konnte, war entsprechend sehr positiv. Der Pool an vielversprechenden Talenten wächst, und das ist für den Bundestrainer wichtig“, so Zeibig weiter.
Bundestrainer Bernhard Fliegl stellte zwar klar, dass das Turnier wegen der besonderen Situation im Corona-Jahr nicht in die offizielle Zählung einfließt. Dennoch zeige das Wochenende, dass der Deutsche Para-Dressursport auf einem erkennbar sehr guten Weg sei, vor allem, weil so viele junge Talente nachwachsen.
Zu diesen Nachwuchs-Talenten gehört Wiebke Hahn, die bei ihrem ersten Turnier auf ihrem Pferd Sunny beim Teamtest direkt einen 2. Platz belegt hat. „Ich habe im Alter von drei Jahren mit Therapeutischem Reiten begonnen. Da habe ich immer beim Dressurreiten zugeschaut und wollte es einfach mal ausprobieren,“ sagte die 14jährige stolz. Auf der Anlage des PRZ reitet sie seit zwei Jahren. Ihre Trainerin Simone Krychowski, die mit ihr einmal die Woche arbeitet, weiß um ihr Talent: „Sie hat heute ihr allererstes Turnier geritten und zusammen mit ihrem Pferd die Prüfungsaufgaben sehr konzentriert gemeistert“, sagte Krychowski, die sich gemeinsam mit dem Team des PRZ auch um die Vorbereitung und Durchführung des Turniers gekümmert hat: „Alle unsere Schulpferde waren beim Turnier im Einsatz und haben einen tollen Job gemacht.“
Beim Turnier ging es aber nicht nur um den Leistungssport, sondern auch um den Breitensport. So ritten neben der deutschen Para-Dressur-Elite und den Nachwuchstalenten auch Bewohner*innen der Paul Kraemer Häuser, den gemeinschaftlichen Wohneinrichtungen für Menschen mit kognitiven Förderbedarf der Gold-Kraemer-Stiftung, sowie Teilnehmer*innen aus dem Therapeutischen Reiten in einem Führzügel-Wettbewerb mit und zeigten mit viel Emotion ihr Können im Sattel der Schulpferde. Im inklusiven Mannschaftswettbewerb für Teilnehmer*innen mit und ohne Behinderung bewiesen die Reiter*innen des PRZ in vier Mannschaften ihre reiterlichen Fähigkeiten und durften sich am Ende genauso wie ihre Profi-Kolleg*innen über die von der Juweliergruppe Kraemer gestifteten Ehrenpreise freuen.