Nach jeder Vorführung, egal ob Pflicht oder Kür, gab es für die Sportler jeder Leistungsklasse beim Voltigierturnier des Pferdesport- und Reittherapie Zentrums (PRZ) Frechen viel Applaus. Dieser spektakuläre Pferdesport lebt davon. Es ergibt sich durch die Stille während der Prüfung und lautem Jubel danach, eine ganz eigene Atmosphäre – eben die „Volti-Sphäre“.
400 Starts wurden in den Klassen E bis S und den Paravoltigier-Prüfungen auf der Anlage der Gold-Kraemer-Stiftung in Frechen-Buschbell gezählt. Turnierorganisatorin und Betriebsleiterin des PRZ Inga Nelle war voll des Lobes für die vielen tollen Starts. „Gerade in den unteren Klassen, wie E und A, sind wieder viele Sportler dabei. Das freut uns sehr. Im Landesverband Rheinland gibt es wieder viel Nachwuchs“, freute sich Inga Nelle. Explizit bedankte sie sich immer wieder bei den Longenführern. „Sie sind die Seelen im Zirkel“, betonte sie die Wichtigkeit des guten und ruhigen Longierens. Nicht nur, dass das Pferd ebenfalls bewertet wird, es muss gelassen galoppieren, während die Sportler auf- und abspringen sowie ihre Übungen absolvieren. Das Wohlbefinden des Pferdes wird mit Argusaugen überwacht. So gibt es vor den Prüfungen eine Verfassungsprüfung und zudem eine Ausrüstungskontrolle. „Das ist wichtig“, so Inga Nelle, „hier geht es um das Wohl des Pferdes.“ Daher hat der PRZ nun auch nach der neuen Leistungsprüfungsordnung (LPO) sieben ausgebildete Aufsichtsführer.
Der Voltigiersport kam natürlich auf der Anlage der Gold-Kraemer-Stiftung nicht zu kurz. Die Gastgeber hatten drei Gruppen am Start – je eine in den Klassen E, A und L. Zudem gab es zwei Paragruppen und sechs Einzelstarter sowie ein Doppelpaar. Heraus stachen hier der Sieg von Paravoltigierer Tobias Hardt, der Einzelsieg von Juniorenlandeskadermitglied Chiara Vaziri und der Gruppensieg der Klasse A von Team PRZ Frechen II. Im Gruppen-Paravoltigieren machten die PRZ-Teams „The Brains“ und „Samstag“ die Plätze eins und zwei in dieser Reihenfolge unter sich aus.
Die spektakulären Sprünge, Standpyramiden oder Flick-Flacks waren den Klassen L bis S vorbehalten. In der Klasse L hatte die Gruppe RSV Essen II die beste Wertnote. In der Klasse M siegte RV Aachen I mit einer faszinierenden Kür, die sich tatsächlich politisch zeigte und die Politik, Krieg sowie den Klimawandel passend zur Europawahl thematisierte. Quasi außer Konkurrenz aber dennoch mit Wertnoten beurteilt wurden die S-Gruppe VV Köln-Dünnwald II, der S-Einzelstarter Fynn Bading vom PRZ sowie die Junioren-Gruppe VZ Meerbusch II. Sie alle bekamen fürs Antreten, Herausputzen und perfekte Pflicht- und Kürdarbietungen mit faszinierenden akrobatischen Übungen die Siegesschleife überreicht. Somit sahen die Zuschauer großartigen Volti-Sport an den zwei Turniertagen, die durch die vielen ehrenamtlichen Helfer des PRZ Frechen ein voller Erfolg war. Das bestätigte auch die 14-jährige Vanessa Frost aus Jüchen, die zusammen mit PRZ-Pferd Jan und Inga Nelle als Longenführerin die Silberschleife für den zweiten Platz im Para-Einzel erkämpfte. „Das ist hier alles so gut organisiert und alle sind freundlich. Das macht Spaß. Und das Pferd Jan ist einfach nur klasse“, sagte die junge Reiterin, die erst seit kurzem ihr Herz fürs Voltigieren entdeckt hat.