„Inklusion im Tennis ist möglich, und das auch unter Wettkampfbedingungen“, dieses Fazit zieht Niklas Höfken, Projektleiter der Initiative „Tennis für Alle“ bei der Gold-Kraemer-Stiftung. Am Samstag, 9. Oktober, gab es die vierte Auflage der „Tennis für Alle Championships“ der Stiftung in Köln. Das inklusive Turnier lockte über 60 Teilnehmende mit und ohne Behinderung aus ganz Deutschland in die Domstadt. Auf der Außenanlage des TC-Weiden traten Spieler*innen im Alter zwischen 16 und 70 Jahren gegeneinander an. Gespielt wurde auf Zeit und nur Doppel. Der Wettkampfmodus sah vor, dass in jeder Runde neue Doppelpaarungen gebildet wurden, so dass alle Teilnehmenden mit vielen unterschiedlichen Partner*innen zusammenkamen.
Für Christoph Schmitz war das Turnier der sportliche Höhepunkt der Open-Air-Saison. Bei spätsommerlichen Temperaturen um die 20 Grad waren die äußeren Rahmenbedingungen auch ideal. „Das Turnier bietet uns einmal im Jahr die Möglichkeit, mit Sportlern aus ganz Deutschland zusammenzukommen und die Tennis-Community zu erweitern. Dass jeder von uns mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen hier antritt, bringt nochmal eine große Herausforderung mit sich. Wir wachsen hier immer enger zusammen“, lobt Christoph Schmitz, der als stellvertretender Athletensprecher und stellv. Vorsitzender von Special Olympics NRW die Interessen der Sportler*innen mit kognitivem Förderbedarf vertritt. Seit 15 Jahren spielt der 37jähreige selber Tennis. Sein Heimatverein ist der NTC Stadtwald e.V. 1980 aus Neuss.
Mit Charlotte Schwagmeier stand in Weiden die derzeit weltbeste Blindentennis-Spielerin auf dem Platz. Die 21jährige Psychologie-Studentin aus Bielefeld hat eine Sehkraft von acht Prozent. Im Spiel ist ihr das aber so gut wie überhaupt nicht anzusehen. Seit ihrem vierten Lebensjahr spielt sie Tennis und tritt zu Hause in der Kreisliga im Regelsport für den Löhner TC an. Die zweimalige Weltmeisterin und amtierende Deutsche Meisterin ist Vorbild für viele, die auch mit Handicap den Weg in den Tennissport finden. „Hier geht es richtig kunterbunt zur Sache, jedes Match mit einem anderen Partner oder einer Partnerin, das macht Spaß, fordert jeden von uns heraus und erweitert den Erfahrungshorizont“, so Charlotte Schwagmeier, die mit ihrer Gruppe diesmal den vorletzten Teamplatz belegte, dafür aber den Titel „Sieger der Herzen“ mitnahm.
Für Turnierleiter Niklas Höfken unterstreicht die hohe Teilnehmerzahl die Lust am Tennissport. Dies insbesondere nach der langen Corona-Pause: „Unsere Sportler*innen waren tennishungrig. Was uns auch in diesem Jahr am meisten begeistert hat, war der Teamgeist und die riesen Freude, die in allen Gesichtern zu sehen war“ lobte er das Wir-Gefühl an diesem Tag.
Fotos: Ronny Edelstein